Kreative Öffentlichkeitsarbeit

Im Rahmen des MOQUA- Projekts (Mobilisieren und Qualifizieren) fand Ende Mai ein Seminar für „Kreative Öffentlichkeitsarbeit im politischem Raum“ statt.

Teilgenommen haben Kolleginnen und Kollegen aus Bremerhaven und Bremen. Alle waren und sind ehrenamtlich aktiv für ihre Gewerkschaft , zwischen 42 und 72 Jahre alt, erwerbslos und einige sind schon Rentner. Die meisten kennen sich aus der Arbeit in unterschiedlichen Arbeitsloseninitiativen. Zum Seminar brachten sie schon früher erarbeitete Texte für kurze Theaterstücke mit: „Die Bremer Stadtmusikanten“ nach den Gebrüdern Grimm und ein selbst erarbeitetes Stück „ in Sack und Asche“. Mit den beiden Künstlern – Pago Balke, Schauspieler, Regisseur und Kabarettist und Alexander Brandtmeier, bildender Künstler, Kunsttherapeut und Pädagoge wurden zunächst einfache Schauspielübungen, wie Gestik, Mimik und Sprechen ins Publikum geprobt. Es mussten Rollen verteilt werden. Wer spielt am besten den Müller, den Esel und die anderen Personen der „Bremer Stadtmusikanten“? Beim Proben änderte sich der Text von der Erzählung hin zum spielbaren Theater. Die Diskussion mit den beiden Künstlern brachte dem Stück die entsprechende künstlerische Form, ohne dass die gewerkschaftliche Aussage verloren ging. Das Stück in „Sack und Asche“ besteht aus zwei Teilen: Modenschau und einem Gedicht, das im Chor vorgetragen wird. In bissiger Art und Weise werden die Auswirkungen der Arbeitsmarktreformen dargestellt. Die Modenschau konnte schnell verbessert werden. Das Gedicht wurde in ein Versmaß gebracht, mit dem ein einheitlicher Rhythmus möglich wurde. Neu war für alle die Einbeziehung künstlerischer Gestaltungsmittel in das sozialpolitische Engagement. Die Kunst, auch wenn sie sich zum Ziel setzt, Botschaften klar und einfach zu vermitteln – hat andere Gestaltungsgrundsätze als die “gewöhnliche“ alltägliche politische Arbeit. In den vielen Proben in dieser Woche waren zum Schluss die Teilnehmer in der Lage, die eingeübten Stücke überzeugend und vor allem witzig zu spielen. Am letzten Tag waren alle erstaunt, zu welchen guten Resultaten sie nach einer Woche intensiven Arbeitens unter Anleitung der beiden Künstler gelangt waren.

Alexander Brandtmeier

Der Artikel ist erschienen in: WIR, Ausgabe 3, Seite 3

 
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